Luppenau

Weihnachtsfeier für Senioren auf Schloss Löpitz
SAALE-ELSTER-AUEN-KURIER - Januar 2011
Autor: Ilja Bakkal

Die Puppe Annabella und der Bär Ladislaus sind die letzten nicht verkauften Spielzeuge im soeben geschlossenen Warenhaus. Durch das Schaufenster hindurch sehen sie traurig  die geschmückten, leuchtenden Bäume in den Weihnachtsstuben auf der gegenüberliegenden Straßenseite.


Die jungen Künstler Foto: i.B.

Da naht Rettung im letzten Moment: Der Weihnachtsmann verschafft sich mit einem Nachschlüssel Zutritt in die Spielzeugabteilung, verbringt die so Geretteten in seinen Schlitten, wobei ihm der zufällig erschienene Wachmann noch zur Hand geht. Auf den für das Weihnachtsgeschäft so wichtigen Vorgang des Bezahlens findet sich allerdings kein Hinweis…
Julia, Jonas, Robert S., Robert K., Emily, Charlotte, Armin, Christiane, Annelie und Lucas haben rezitiert, gesungen und musiziert. Kirsten Bakkal führte Regie und die Gitarre Edith Uhlmanns verführte zum Mitsingen.
In diese Atmosphäre zufriedener Beschaulichkeit (Bitte achten Sie im Internet neben der stimmungsvollen Kaffeetafel auf Sepp Dannemann  an dem neuen halbautomatischen Brühkessel – diese Einfügung war ihm wichtig – nicht nur Fassade und Gerätehaus, auch im Kleinen macht sich der Fortschritt bemerkbar.), stürmte ein wohl stattliches Weibsbild („Wo ich bin, ist für die Andere kein Platz!“) im roten Kostüm einer mittelalterlichen Marktfrau in den Saal, griff in die Tasten des Akkordeons, wechselte zu Trompete, Jagdhorn und Glocke.


Marktfrau und Publikum Foto: I.B.

Für die Gäste kam dieser Überfall völlig überraschend und sie wehrten sich nicht. Dutzende Liedtexte waren plötzlich aus voller Kehle verfügbar, man schunkelte wie bei Windstärke 6 und lachte über Witze und Anekdoten. Letzteres ging zu weit, viele schnappten derart Luft, dass sie sie kaum wieder hinaus prusten konnten, hieben auf ihre Oberschenkel ein und mancher vom Ernst des Lebens nach unten geneigte Mundwinkel korrigierte seine Stellung. Nachdem wir bis auf den Spitzenbesatz des Höschens, oder besser der Buchse, (als Zeichen gehobenen Standes trug sie eine) über die Bedeutung der einzelnen wertvollen originalgetreuen Kleidungsbestandteile belehrt waren, erfolgte die Verwandlung zum „Landsberger Kind“. Dieses arbeitete sich weiter durch die deutsche Geschichte und das Weltgeschehen, um nach einem nochmaligen Garderobenwechsel in unserer unmittelbaren Vergangenheit anzukommen. Kennen Sie das unangenehme Gefühl, wenn Ihnen jemand, der besonders gut Bescheid weiß, die DDR- Befindlichkeit erklärt? Das blieb hier aus. Beim Lied der seinerzeit plötzlich stellungslosen Künstlerin, „Wir sind die Bettler der Nation“  offenbarte sie die andere Seite einer Frau, die das Leben nicht nur genossen, sondern auch erfahren hat.
Nach einer kleinen Pause, in der drei ahnungslose Zuschauerinnen in das Vereinszimmer  entführt und dort eine praktische Lektion in historischer Mode und angepasstem Auftreten erhalten hatten, kehrten diese zeitlich versetzt zum außerordentlichen Vergnügen der Anwesenden zurück, um sich nach gebührender Präsentation zum Gruppenfoto zusammenzufinden.


Madame Pompadour, Lady und Badenixe

Sehen sie selbst, sofern Sie nicht dabei gewesen waren, (www.Luppenau.de oder alternativ CD Dezember 2010) wie Madame Pompadour nach einem Geliebten Ausschau hält und Erfolg hat, wie elegant die Lady einen Handkuss entgegenzunehmen weiß oder wie die Badenixe dem Seemann auf den Schoß fällt.
Das war die Marktfrau Regina, alias Regina Kollin aus Landsberg,
Sollte befürchtet werden, dass nach diesem Programm der Spitzenklasse am Buffet gespart werden musste, so hat man es keineswegs gemerkt. Die
Gaststätte „zum Schloss“ verwöhnte die Gaumen, wobei mir der hervorragende Wildbraten in Erinnerung geblieben ist.
Offen bleibt die Frage - wo ist denn dieser oder jener – die immer mal zu hören war. Sollten es wirklich die Straßenverhältnisse gewesen sein? Seien Sie bitte für das nächste Mal versichert, dass dort, wo Nachbarschaftshilfe versagt, ein Transport möglich gemacht wird. Wer keine Treppen steigen kann, dem soll unabhängig vom Fortschritt des Fahrstuhlprojektes hinaufgeholfen werden. Die Jungs vom Jugendclub können weit mehr als servieren!

Unser Dank gilt besonders den nicht im Text genannten Akteuren und Helfern. Seit einigen Jahren beobachte ich wegen der Berichterstattung die einschlägigen Aktivitäten der Ortsbürgermeisterin. Es ist an der Zeit, herzlichst Danke zu sagen, für die Ideen, die Organisation und die vorausschauende Finanzakrobatik – der Weihnachtsmanntrick funktioniert leider nur bei Ladislaus und Annabella!

Ich hoffe, Sie hatten ein Frohes Fest,

Ilja Bakkal