Luppenau

......Was macht die Kuh auf der Osterwiese?

SAALE-ELSTER-AUEN-KURIER - Mai 2011
Autor: Ilja Bakkal

Wer dieser Frage auf den Grund geht, wird verstehen, warum es so warm, das Gras so hoch, die Schlange vor dem Bier so lang war und warum es keinen Glühwein gab.
200 Hühner-, 100 Schokoeier und diverses Naschzeug lagen bereit, um an den gewohnten Stellen versteckt zu werden. Aber da standen die Kühe bereits auf der Wiese. Die Kälbchen sprangen fröhlich durch den Morgennebel. Sie hatten ihre aktuellen Weidegründe mit einem Elektrozaun markieren lassen. Während die Agrargenossenschaft Bad Dürrenberg den Zaun der rechten Wiese (Ostereierversteckplatz für nicht schulpflichtige Kinder) freundlicherweise wieder demontierte, musste der Weg nach Lössen ersatzweise für die große vordere Wiese präpariert, d.h. in einen hygienisch akzeptablen Zustand gebracht  werden. Jeder Event hat seine stillen Helden… Sollte der Gemeindearbeiter in den letzten Tagen missmutig nach Ihrem Hund gesehen haben, bitte ich um Verständnis.

Kinder und Enkelkinder, letztere Gruppe wird immer größer, hörten aufmerksam die Instruktionen der Ortsbürgermeisterin, bevor sie Weg und Wiese stürmten.Die dafür noch zu klein waren, gingen an der Hand oder auf dem Arm auf Eiersuche. Wer keinen Vorwand fand, mit zu suchen, beobachtete:
Es stimmt offensichtlich nicht, dass das Glücksgefühl zwingend dem materiellen Wert oder der Größe eines Geschenkes folgen muss. Haben Sie auch bemerkt? Keine Angst Kinder, bis Weihnachten setzt diesbezüglich wieder das kollektive Vergessen ein!
Die einschlägigen Bilddateien folgen seit Jahren einem Muster: Die Luppenauer Hasen, Gruppenbild mit leeren Körben, Motive beim Suchen, Gruppenbild mit vollen Körben. Ein illustrierter Ausschnitt der demografischen Entwicklung Luppenaus.

Nachdem diesmal alle abfotografiert waren, das Klicken von 10 Kameras verstummte, sang Laurin das Lied vom Osterhasen, alle Strophen. So mancher Kindermund schien sich tonlos mit zu bewegen. Es folgte donnernder Applaus an der Osterwiese, auch die Kühe staunten in respektvoller Entfernung. Das Osterfeuer am vorangegangenen Donnerstag hatte mehr als den üblichen Anklang bei den Luppenauern und ihren Gästen gefunden. Es war groß, hell und unnötigerweise besonders warm. Allerdings mieden die Besucher bei sommerlichen Temperaturen seine unmittelbare Nähe. Sie bildeten eine endlose Schlange am Bierwagen und wunderten sich, warum es so lange dauert. Nimmt man die gastronomische Kompetenz des Teams Laube/Voigt als konstante Größe an, muss die Ursache woanders zu finden sein, beispielsweise in einer außergewöhnlichen Schaumbildung oder einem besonderen, durch scheinbaren Mangel hervorgerufenen, Durst. Oder lag es daran, dass es keinen Glühwein gab? Der ist wesentlich schneller geschöpft als ein Bier gezapft, verkauft sich jedoch nur wenn es kalt ist. Dann steht man auch eng zusammen, dreht sich vor dem Feuer zwecks gleichmäßiger Erwärmung, was nie gelingt und schickt nur die Härtesten nach Glühwein. Die Augen einer schönen Frau können sich mit einem derartigen Funkeln für das aphrodisierende Heißgetränk bedanken, das selbst das exklusivste Feuerwerk verblasst. Erinnern Sie sich?
Die nächsten Ostern rücken im Kalender wieder nach vorn, bis wir uns frierend auf diese laue Nacht besinnen.

Das Gras ist dann noch kurz und die Kühe stehen im Stall. Laurin wird gewachsen sein aber vielleicht singt er sein Lied noch einmal, denn das hat mir am besten gefallen, Ostern 2011. (www.luppenau.de)
I.Bakkal