Osterfeuer am Gründonnerstag

Dem verspäteten Besucher mochte das Feuer ziemlich klein, nahezu

abgebrannt erscheinen. Wenn auch keine helle Flamme mehr zum Himmel aufloderte, gab die Glut gediegene Wärme, wohlabgestimmt auf die Kühle der Nacht. Mit einem Becher Glühwein konnte man sich in seiner Nähe angenehm temperiert fühlen. Wer schon eisigen Wind, oder noch schlimmer, eine milde Sommernacht auf der Osterwiese erlebt hat, wusste das zu schätzen. Wir erinnern uns an die endlose Bierschlange im letzten Jahr, weil keiner ein Heißgetränk wollte. 
Die jungen Hoffnungsträger der  Luppenauer Feuerwehr hantierten mit Forken und sorgten für Sicherheit.
Auf der anderen Seite schürten die langgedienten Kameraden ihre eigene Holzkohle. Peter Kinne hatte die Brille auf die äußerste Nasenspitze und die Mütze weit in die Stirn geschoben. Mit klaren Ansagen kommandierte er das Grillgeschäft, wobei er seiner Vorgesetztenrolle weniger als Feuerwehrmann sondern als Familienvater gerecht wurde. Die Würstchen gelangen schlicht delikat, innen heiß, außen gleichmäßig kross gebräunt, ohne laienhafte Verkohlungen. Am benachbarten Getränkestand gab es Bier, Glühwein und was die Osterkehle sonst begehrt.
Weit nach Mitternacht debütierten Robert und Armin am Strahlrohr und stellten fest, dass Feuer leichter zu entzünden als zu löschen ist und wie hartnäckig Glut verbleiben kann. Dabei vergaßen sie wohl, dass das Bereitstellen und Heranschleppen des Holzes dem allgemeinen Vergnügen vorausgegangen war. Auch das  anschließende Reinigen des neuen, spezialgefertigten Grills, soll symbolisch für die Mühe der Kameraden genannt werden. Ich bin sicher, dass Ortsbürgermeisterin und Wehrleiter genauso zufrieden waren wie ihre Gäste.

Als die späten Heimkehrer an den Baumaschinen und –Zäunen vor dem Gerätehaus vorbeigingen, sahen sie noch Licht in der Schlossküche…