Luppenau

..Bratwurst, Lammkeule und gefärbte Eier - Artikel 3
       Ein kulinarischer Report in drei Artikeln
SAALE-ELSTER-AUEN-KURIER - April 2012
Autor: Ilja Bakkal

                                    Ostermontag      - Hasenstolz und Leid-

Der Luppenauer Osterhase
versteckt sein Gut im frischen Grase.
Ganz in der Früh, wenn es noch taut,
dann passt er auf, dass keiner klaut.
Wehrhaft blinkt der scharfe Zahn,
ein Held, der Hase hat‘s getan!

Tief verwurzelt bohrt im Rücken
ein fieser Schmerz vom vielen Bücken.
Kalt und nass sind auch die Füße,
allerfeinste Ostergrüße!
Die Gedanken brauchen Zeit –
keine Seele weit und breit

Schaut nach Tragarth, Löpitz, Lössen,
fühlt sich einsam und vergessen,
zählt die Tage, blickt zur Uhr,
ach wo bleiben sie denn nur –
all die Kinder, all die Enkel
mit dem kleinen Korb am Henkel?

Fürchtet, dass bald grüne Fladen
platschend jedes Ei begraben!
Allergrößtes Hasenleid
auf den Wiesen weit und breit.

Plötzlich steh‘n sie auf der Brücke,
abgesperrt von einem Stricke -
all die Kinder, all die Enkel
mit dem leeren Korb am Henkel!

Unten rauscht der wilde Fluss,
weiß schon was passieren muss,
damit nicht die frechsten Knaben
stets die größte Beute haben.

Artig suchen rechts die Kleinen,
jene, die schon größer scheinen,
stürmen jubelnd grade aus,
finden ihn, den Osterschmaus!

Weihnachten ist erst vorbei,
welche Freude, noch ein Ei!
Wenn auch von geringem Wert,
dieses Glück ist unbeschwert.

Lieber stolz und selbst gefunden,
als mit Schleifchen eingebunden.
Einen vollen Korb am Henkel,
zieh‘n nachhause Kind und Enkel.

Für den Hasen scheint’s ein Traum,
säh‘ er nicht im hohlen Baum, blinkend aus Stanniolpapier,
ein artverwandtes Nagetier.

Er schnuppert kurz und beißt hinein,
es wird doch nicht vom Vorjahr sein?!
Denn was hier knackt und kraftvoll bricht,
das ist die Schokolade nicht!