Luppenau

Feuerwehrausscheid des Brandschutzabschnittes 4 und die Tage davor
SAALE-ELSTER-AUEN-KURIER - Juli 2012
Autor: Ilja Bakkal

Der Löschangriff  Nass ist wohl die Königsdisziplin im Kräftemessen der Freiwilligen Feuerwehren.
Am 16. Juli waren aus 11 Wehren 9 Männer-, eine Frauen- und 12 Jugendmannschaften zum Wettkampf angetreten.

Nicht nur Kraft und Schnelligkeit verhelfen zum Sieg. Es geht um sorgfältige technische Vorbereitung, Teamgeist und Raffinesse. Über Gerechtigkeit am Start wachte der mit einem Zollstock bewaffnete Luppenauer Wehrleiter  Gerd Brommund: Akkurat werden Schläuche, Saugrohre, Verteiler und Strahlrohr  abgelegt, korrigiert, optimiert und getätschelt. Nach einer strengen Überprüfung geht es zurück hinter die Linie. In wenigen Sekunden startet der Maschinist die Pumpe, verbinden die Kameraden die Saugrohre, befestigen den Saugkorb. Zuvor nehmen die meisten  ein Schwapp aus dem  Löschwasserbehälter  auf. So beschleunigt sich das Pumpen, und am Strahlrohr  muss  nicht  auf das Wasser gewartet werden.

Gleichzeitig  stürmen Kameraden mit dem übrigen Equipment nach vorn, Kommandos ertönen, es wird gekuppelt, an Ventilen gedreht,  bis sich ein scharfer Strahl auf den  Zielbehälter richtet. Sobald  der durch eine kleine Öffnung  befüllt ist, signalisiert das Aufleuchten einer roten Lampe den Erfolg.  Die Luft ist voller Gischt und wehe dem Fotografen an der Ziellinie, der die Windrichtung nicht beachtet.

  Knapp 27 Sekunden (0,26.78) brauchten die Männer aus Burgliebenau, ihre Jugendmannschaft 0,35.38. Einen respektvollen Glückwunsch für zwei erste Plätze an dieser Stelle aus Luppenau. Unsere Mannschaft war durch eine Verletzung (Gute Besserung, Heiko!)während des ersten Durchlaufs gehandikapt und kam mit 0,37.51 auf Platz 7. Wenn Ergebnisse trotzdem so dicht beieinander liegen, zeugt das von Trainingsfleiß. Wie hart der Weg zum Erfolg ist, offenbarte sich bei einigen Jugendmannschaften. Da gab es in Einzelfällen zwischen Saugkorb und Zielbehälter das eine oder andere Problem.

Die Jugendmannschaft aus Luppenau hatte sich mit ihrer „persönlichen“ Bestzeit von 0,47.91 nicht nur einen guten 5. Platz, sondern auch Lob und Anerkennung der A-Abteilung verdient.  Wichtiger als 10 Sekunden sind Kameradschaft und Gemeinsamkeiten in der Ausbildung zwischen den Leistungsträgern und Nachwuchs.
Die Kinderfeuerwehren belegten mit einem Staffelspiel allesamt Platz eins. Die Luppenauer Wasserspritzer hatten ausschreibungsgemäß für den Löschangriff trainiert und waren enttäuscht, obwohl auch hier mit erfahrener Assistenz das Strahlrohr bedient werden durfte.
Insbesondere bei den Jugendlichen lagen Kampfgeist, Engagement, Siegesfreude, aber auch Enttäuschung dicht beieinander. Den Feuerwehren kommt hier, über den Brandschutz hinaus, eine große Bedeutung zu.


Sicherlich waren nicht nur die Tage, sondern die Wochen zuvor von den Vorbereitungen zum Ausscheid geprägt. Aber es gibt noch einen anderen Aspekt. In der Ortschaftsratssitzung am vorangegangenen Donnerstag hatte der Leiter des Ordnungsamtes Schkopau, W. Schmidt  denkwürdige und klare  Worte an die Luppenauer Wehr gerichtet. Er beschrieb das Ansehen der FF bei den anderen Wehren, mit denen sie in den Brandschutz integrieret ist, bei den Behörden und in der Bevölkerung. Es gibt hier eine Diskrepanz zwischen dem Selbstbewusstsein, das aus  subjektiv gefühlten Befähigungen wie auch festgefahrenen Verhaltensmustern und Wertvorstellungen resultiert und nachweisbaren aktuellen Qualifikationen, der Dienstbeteiligung und Disziplin.  Es ist zwingend erforderlich, die Freiwillige Feuerwehr diesbezüglich auf Kurs zu bringen. Der Wehrleiter muss seiner Verantwortung mit konsequentem Leitungsstil nachkommen. Am Freitag gab es im Gerätehaus eine Aussprache, zu der auch Mitglieder des Gemeinderates und der Brandschutzabschnittsleitung geladen waren.
Gerd Brommund ist zuversichtlich und entschlossen diesen Prozess, ungeachtet sich ergebender Härten, zum Erfolg zu führen. Er bekennt sich zu einer Verpflichtung, die sich nicht nur aus dem Brandschutzgesetz, sondern auch aus den uns erbrachten materiellen Leistungen der Gemeinde  und den Erwartungen der Bürger ergibt. Es bleibt offen, ob  wirklich jedes Mitglied der A-Abteilung bereit ist, sich diesen Anforderungen zu stellen.
Dabei ist die Freiwillige Feuerwehr Luppenau nicht nur wegen ihres Gerätehauses, ihrer technischen Ausstattung auch für Anwärter attraktiv. Es gibt diese traditionelle Kameradschaft, die es erstrebenswert macht, dazugehören zu können. Die überbordende Kindergruppe ist einerseits überzeugendes Beispiel dafür, zeigt andererseits, wie schnell positive Trendwechsel möglich sind.
Aufgrund der Personalstruktur sind Ausbildungswege,  beispielsweise zum Maschinisten, Gerätewart und Gruppenführer, möglich.
Die Freiwillige Feuerwehr Luppenau wirbt um neue Mitglieder mit entsprechender Qualifizierungsbereitschaft.

Der Einsatz beim Feuerwehrausscheid  und  am Tag der offenen Tür hat bereits richtige Akzente  gesetzt.

I.Bakkal