Luppenau

...........            Krippenspiel in Lössen
SAALE-ELSTER-AUEN-KURIER - Januar 2014
Autor: Ilja Bakkal

Es war nicht geheizt. Kälter noch als draußen -  fanden die am frühen Nachmittag eintreffenden Besucher der Lössener Kirche. Das ehrwürdige Gemäuer hatte die Temperatur der Nacht gespeichert. Der Mann, der unsere Herzen neben dem gesprochenen Wort, seit dem Jahre 2009 auch mit einer mobilen Gasheizung, zu wärmen versuchte, fehlt. Während der von Ramona Karnstedt geleiteten Proben wurde die Kargheit der Kirche bemerkt. Bürger aus den drei Dörfern übernahmen spontan das weihnachtliche Schmücken.


 Ungeachtet ihrer Konfession besuchen die Luppenauer das Krippenspiel mit seit Jahren geprägten Erwartungen. Die überfüllte Kirche bestätigt die überdurchschnittliche Bedeutung dieses, im Wesentlichen von unseren Kindern getragenen, Gottesdienstes. Frau Pfarrerin Antje Böhme brachte dieser Tag die erste offizielle Begegnung mit der Bevölkerung aus Tragarth, Löpitz und Lössen.
 Das Ensemble bestand aus bewährten Darstellern, die offensichtlich so viel Spaß haben, dass sie auf altersbedingtes Ausscheiden verzichteten. Wohl niemand erwartet wirklich neue Impulse, die Geschichte ist bekannt, es wird gebetet, man singt, hört die Predigt und genießt das Spiel der Kinder, welches durch die Beteiligung inzwischen Herangewachsener und Erwachsener einen besonderen Reiz erfährt. Dennoch war etwas ungewohnt – tatsächlich begannen so die meisten Antworten der anschließend  Befragten. Ungewohnt - aber – da war so ein Schwung…modern…laut…


Patricia, Leoni, Julia, Sophie, Laura, Lisa, Isabell

Sicherlich verfehlt die selbstbewusste, musikalisch-stimmliche Kompetenz Antje Böhmes nicht ihre Wirkung. Wichtiger ist ihre Fähigkeit mitzureißen, oder auch mit einer an die Gegenwart adaptierten Geschichte ein Quäntchen Humor einzubringen.
Wenn Sie die Bilder anschauen (www.luppenau.de), werden Sie das bestätigt sehen. Achten Sie doch einmal auf die Handschuhe der Wirtin. Die Requisite war ja noch nie streng am Zeitgeschehen orientiert. Aber dieses Kostüm spannte den Bogen vom beinahe authentischen Schafsfell einer entbehrungsreichen Nacht in Bethlehem bis in die Gegenwart, vor den Herd in der eigenen Küche.

Als die Besucher die Kirche verließen, war die Kälte aus ihrem Bewusstsein gewichen. Daran hatten neben den schon erwähnten Beteiligten die Orgel Robby Woitkes, die Querflöte Armin Bakkals und die Gitarre der Pfarrerin ihren Anteil. Dennoch sollte bis zum nächsten Jahr die in der Sakristei verwaiste Gasheizung neu befüllt, reaktiviert und bei gegebener Kälte  rechtzeitig eingeschaltet werden. Damit könnte auch die überdimensionierte Decke, die die eigentliche Hauptperson in der Krippe nicht nur den Blicken und dem Objektiv entzieht, sondern auch zu ersticken droht, gegen etwas Leichteres ausgetauscht werden.

Ein glückliches 2014, bis zum Krippenspiel mit neuen Erwartungen!

Ilja Bakkal